David Garrett inszenierte in Halle Klassik für die Massen
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Пресса о концерте в Халле, 20.04.2013
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Halle. Klassische Musik und stadiontaugliches Pop-Event? Nicht unbedingt ein Widerspruch, dennoch existiert beides gewöhnlich eher neben- als miteinander. Der Auftritt von Star-Geiger David Garrett im ausverkauften Gerry Weber Stadion geriet auch zum Versuch, die Grenzen zu durchbrechen und orchestralen Zauber für ein Massenpublikum zu inszenieren. Trotz Reibungspunkten zeigte sich das Gros der 7600 Zuschauer mit tosendem Applaus und Standing Ovations begeistert.
Die sinnlichen Erfahrungsebenen weisen am Samstagabend im Stadion nicht darauf hin, dass gleich ein Klassik-Konzert beginnt: Gerüche der Imbissbuden verbreiten sich bis in den Innenraum, durchs Dach dringt Sonnenlicht und betont die funktionale Architektur. Bunt gemischtes Publikum, nur der Vorhang hinter der Bühne erinnert ans klassische Konzerthaus. Das Schweizer Orchester Festival Strings Lucerne unterstützt Garrett auf seiner Tour. Mit den ersten Klängen aus der Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmila“ von Michail Glinka wird es leiser im Publikum, man lauscht der Musik und wartet darauf, dass sich Wucht und Bombast eines Orchesters im weiten Rund entfalten. „Natürlich sind viele Menschen da, die sonst nicht zu Sinfonie-Konzerten gehen und mit dieser Art der Darbietung nicht vertraut sind“, erklärt Frank Hofen, Pressesprecher von Gerry Weber Management.
David Garrett verkörpert die Verschmelzung von Pop und Klassik derzeit wie kein anderer, das aktuelle Tourprogramm ist dabei rein klassischen Zuschnitts: Stücke von Bruch und Rossini leben vom Geigenspiel des einstigen Wunderkinds. Ob die Virtuosität seines Spiels in der Weite des Stadions wahrgenommen werden kann? Unerheblich, der Beifall nach jedem Stück zeigt: Der Star und sein Orchester werden vom Publikum wertgeschätzt. Zumal, als es nach der Pause dunkel wird und Bühne und Musiker eine stärkere Präsenz entfalten können: Den Schlussakt sollte eigentlich Brahms’ Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 setzen, die Begeisterung des Publikums nötigt das klassische Orchester jedoch, zu einem bewährten Ritual aus der Popmusik zu greifen: Es gibt eine Zugabe.