Интервью Дэвида газете Berliner Kurier ("Берлинский курьер")
Einsam, chaotisch: So ist der Geiger wirklich
Die andere Seite des braven David Garrett
Von Annette Schipprack
Er wurde einst als Wunderkind bejubelt und gilt heute als „Rebell mit der Geige“: David Garrett feiert mit seinem Crossover-Stil aus Klassik und Popweltweit Erfolge. AM Freitag (4.11.) erscheint das neue Album „Legacy“ des 31-jährigen Neuberliners. Zu hören darauf: Klassik von Mozart, Beethoven und Fritz Kreisler.
KURIER: Nach Ihrem erfolgreichen Crossover-Album „Rock Symphonies“ sind Sie mit „Legacy“ zu Ihren Klassikwurzeln zurückgekehrt. Warum?
David Garrett: Ich habe meine Klassikwurzeln nie verlassen. Natürlich ist es einfacher, bei „TV total“ einen Song von Metallica zu spielen als eine Symphonie von Beethoven. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich in den letzten sechs Jahren mehr Klassik als Crossover gemacht habe.
Mit 17 Jahren zogen Sie nach New York, um dort Musik zu studieren. Sie wollten aber auch dem Druck von zu Hause und Ihrer Plattenfirma entkommen. Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern war lange Zeit angespannt. Wie verstehen Sie sich heute?
Es ist sicherlich entspannter, aber es gibt noch Situationen, in denen man nicht auf einer Frequenz ist. Am meisten habe ich damals vermisst, Kind zu sein. Mein Leben war sehr früh sehr geschäftlich. Ich habe das uneingeschränkte Gefühl von meinen Eltern vermisst, mich in erster Linie als ihren Sohn zu sehen. Das Gefühl der Geborgenheit war nicht da, weil das Geschäft immer im Vordergrund stand.
Sie bezeichnen sich als Chaot. Wie passt das zu ihrem Beruf?
Ich bin eine Art organisierter Chaot. Chaotisch heißt, dass ich Millionen von Möglichkeiten sehe und mir bis zum letzten Moment die Option offen halte zu wechseln. Wenn man zu genau weiß, wo man hin will, verschließt man sich einige Türen.
Sie sagen mal, dass Sie in Ihrer Jugend häufig das Gefühl der Einsamkeit empfunden haben ...
Das habe ich immer noch. Aber Einsamkeit ist ja nicht nur negativ. Das Gefühl zu kennen, in einem bestimmten Moment keinen zu haben, stärkt einen ja auch. Man lernt in diesem Moment, sich auf sich selbst zu verlassen. Das finde ich ganzwichtig. Es ist sicherlich eine Art von Charakterbildung, einsam zu sein. Davor sollte man keine Angst haben.
Sie sind der Schwarm unzähliger Frauen. Wie sieht es aus mit fester Bindung und Familie?
Ich glaube, es kommt irgendwann mal der Zeitpunkt, dass ich das möchte. Aber man soll das wirklich wollen. Es darf keine Zwangssituation entstehen, nur weil es andere auch machen.