Star-Geiger David Garrett stellte im Düsseldorfer Hyatt Hotel das Programm für seine neue Crossover-Tournee vor.
автор: Christine Holthoff
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Düsseldorf. Die Klassik-Liebhaber hat er gerade erst in der Tonhalle begeistert, am 29. Oktober kehrt Star-Geiger David Garrett dann für ein Crossover-Konzert nach Düsseldorf zurück. Seine Fans lieben ihn für diese Vielseitigkeit, andere halten ihn hingegen bloß für ein geschicktes Werbeprodukt.
Wüsste man nicht, dass er in weniger als vier Stunden Vivaldis Vier Jahreszeiten geigen wird, könnte man meinen, David Garrett wäre nach Düsseldorf gekommen, um Urlaub zu machen – so entspannt gibt er sich kurz vor seinem Auftritt am Montag in der ausverkauften Tonhalle. „Wäre es euch lieber, wenn ich nervös wäre?“, fragt er und lacht. Nervosität kennt Garrett nicht mehr; ein wenig Anspannung vielleicht, die brauche man schließlich, wenn alles perfekt werden soll – der Auftritt in der Tonhalle mit seinem Klassikprogramm genauso wie die neue Crossover-Show am 29. Oktober im ISS Dome.
Für seine Rückkehr im Herbst verspricht Deutschlands bekanntester Geiger einen Mix aus „brandneuem Material“, Stücken des jüngsten Albums „Garrett vs. Paganini“ und Lieblingsliedern des Publikums. Dazu spielen ein Orchester und seine Band, das Deutsche Fernsehballett tanzt und vielleicht zündet er auch mal ein Pyro-Feuerwerk. „Alles, was wir machen, muss das Konzert bereichern, es darf nicht ablenken“, sagt Garrett. „Da bin ich im Herzen ganz Klassiker.“
Garrett will nichts für ein Publikum maßschneidern
Es gibt nicht wenige, die ihm das absprechen würden; die den Spagat zwischen Hoch- und Popkultur, zwischen Klassik und Moderne für misslungen halten. Während die einen ihn dafür lieben, dass er klassische Musik auch für ein jüngeres Publikum attraktiv macht, halten ihm Kritiker vor, er würde sein Talent an den Massengeschmack verschwenden.Garrett selbst lässt das kalt – zumindest lässt er sich nichts Gegenteiliges anmerken. Seine Devise: „Wenn man etwas macht, muss man Spaß daran haben und dann, komischerweise, liebt es das Publikum immer.“ Alles, was er mit seinen Projekten erreichen wolle, sei, eine gute Zeit zu haben. „Ich würde nie etwas für ein Publikum maßschneidern. Wenn man versucht, jemanden zu beeindrucken, funktioniert das nie.“
Alles nur geschicktes Marketing?
Frei nach Garrett hieße das also, er wollte in den vergangenen Jahren so wenig Eindruck schinden wie möglich – und lockte so Hunderttausende Zuschauer zu seinen Konzerten. Die Crossover-Shows sind ebenso regelmäßig ausverkauft wie die Klassik-Auftritte in renommierten Konzerthäusern. Kritiker bemängeln an dieser Stelle, dass dies weniger an seinem virtuosen Geigenspiel läge, sondern vielmehr an einer geschickten Marketingstrategie. Garrett war schon vieles: „schönster Geiger der Welt“, „David Beckham der Klassik“, „Geigenrebell“.Ob gutes Marketing oder Können, eines hat Garrett auf jeden Fall geschafft: „Die Zuschauer der Klassik- und Crossover-Konzerte gleichen sich immer mehr an. Und das ist doch wunderschön, Menschen einander anzunähern.“