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Geiger David Garrett und seine Stradivari gastieren am Samstag bei Florian Silbereisen. Nächstes Jahr ist er als Niccolò Paganini im Kino zu sehen. Sein erster und vorerst auch letzter Film.
Von CHRISTOPH STEINER | 22.09 Uhr, 30. November 2012
Grenzen sind David Garrett seit jeher fremd. Der viel prämierte Popstar unter den Geigern arrangiert Stücke von Beethoven bis Nirvana, von Coldplay bis Mozart. So ist es für den gebürtigen Aachener mit Wohnsitz in New York auch selbstverständlich, am Samstag im vorweihnachtlichen Suhl zwischen Stefanie Hertel, Senta Berger und Roger Whittaker aufzutreten. "In erster Linie bin ich Musiker", sagt der 32-Jährige. Und ein kleiner Hinweis auf sein neues Album "Music" vor rund sechs Millionen Zusehern kann auch kein Nachteil sein.
Ständiger Begleiter Garretts, so auch am Samstag im Städtchen am Südhang des Thüringer Waldes, ist seine 1716 gebaute Stradivari, deren Wert im siebenstelligen Bereich liegt. Angst, die Geige irgendwo liegen zu lassen, hat er selten: "Das wäre so, als würde ich ohne Schuhe auf die Straße gehen. Nur wenn ich im Zug einnicke, schrecke ich hin und wieder auf und sehe auf die Gepäckablage über mir."
Altersmilde
Seit seinem fünften Lebensjahr haftet das Instrument wie ein zusätzlicher Körperteil an dem Künstler. Dass ihm sein dominanter Vater auch mit aggressiven Methoden das Geigenspiel beigebracht hat, ist inzwischen vergeben: "Schwamm drüber - mittlerweile verstehen wir uns wieder. Man vergisst schneller, als man denkt", sagt Garrett, der die Altersmilde offenbar schon in jungen Jahren erfährt.
In einer neuen Rolle ist der Sohn eines deutschen Juristen und einer amerikanischen Primaballerina im nächsten Jahr zu sehen. Im Film "Paganini" spielt er Niccolò Paganini (1782-1840), den furiosen Geigenvirtuosen aus Genua. Garrett fungiert bei dem zehn Millionen Euro teuren Projekt auch als Produzent. "Natürlich hätte die Hauptrolle auch jemand anders spielen können, aber ich habe so viele Filme über Geiger gesehen und wenn einer das Instrument nicht richtig spielen kann, sieht das immer scheiße aus", erklärt Garrett und präzisiert: "Wenn man die Virtuosität nicht sieht, ist es, wie Formel 1 im Radio zu hören." Mit von der Partie sind zudem Veronica Ferres, Joely Richardson ("nip/tuck") und Jared Harris ("Mad Men"). Der Kinostart von "Paganini" ist für Herbst 2013 anvisiert.
Rücktritt
Der Film war für Garrett eine Herzensangelegenheit, der Dreh eine Freude. Auch die Nacktszenen - war doch Paganini ein großer Frauenheld. Trotzdem ist seine Schauspielkarriere damit auch schon wieder beendet: "Dieser Film war ein Lebenstraum und ich wüsste nicht, was und wen ich sonst noch spielen sollte. Ich bin kein Robert De Niro."