Musikalisch grenzenlos
David Garrett sorgt in der SAP Arena Mannheim für Gänsehautmomente
Von Nina Vogel, veröffentlicht am 28.05.2019
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Seit über zehn Jahren begeistert Virtuose David Garrett mit seinem Mix aus Klassik und Pop weltweit seine Fans. Mit seiner "Unlimited – Greatest Hits"-Tour macht er in der SAP Arena in Mannheim Station und präsentiert sich dabei auf Augenhöhe mit den Großen.
Insgesamt 19 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz spielt David Garrett bei seiner großen Jubiläumstour. Zusammen mit seiner Band und der Neuen Philharmonie Frankfurt macht er auch in der SAP Arena in Mannheim halt. Ausverkauft ist die Show nicht, die Stimmung im Publikum, das überwiegend aus etwas älteren Semestern mit Kind und Kegel besteht, ist aber ausgelassen.
Fast zwei Stunden steht der Geiger auf der Bühne, mit 45 Minuten Pause dazwischen. Was ein langer Abend sein könnte, vergeht jedoch wie im Flug. Garrett haut mit seinen Greatest Hits einen Gänsehautmoment nach dem anderen raus, die Fans kommen ganz auf ihre Kosten. Überraschend ist das alles nicht, trotzdem verlässt man die Arena mit einem dicken Grinsen im Gesicht.
Grenzgänger mit Fingerspitzengefühl
Garrett beweist an diesem Abend ein weiteres Mal, dass er die Gratwanderung zwischen Klassik und Pop wie kaum ein anderer beherrscht. Beethoven, Bach, Debussy und… Metallica? Was offensichtlich nicht zusammen passt, fügt der Violinist mühelos zusammen.So spielt er zwischen "Thunderstruck" von AC/DC und "Eye Of The Tiger" von Survivor mal eben ganz locker eine Komposition von Johann Sebastian Bach oder reiht zwischen Michael Jacksons "Smooth Criminal" und Coldplays "Viva La Vida" Beethovens "Scherzo" und Debussys "Claire De Lune" ein.
Musikalische Lehrstunde
Sein Konzept funktioniert – und das nun schon seit einem Jahrzehnt. Zuschauer, die mit Klassik sonst wenig am Hut haben, hören hier Stücke der großen Meister, und diejenigen, die sonst wohl eher nicht David Guetta hören würden, kriegen ein wenig aktuelle Musik um die Ohren gehauen.Da David Garrett immer wieder durch Südamerika tourt und dort einiges aufgeschnappt hat, spielt er immer wieder auch lateinamerikanische Stücke. Seine Entschlossenheit, seine Inspirationen mit seinen Fans zu teilen machen ihn in Verbindung mit seinen klassischen Wurzeln und seiner Vorliebe für Rock'n'Roll so vielseitig.
Rock und Pop vom Feinsten
Einmal quer durch die Rock- und Pop-Charts – dieses Spiel beherrscht er. Nirvanas "Smells Like Teen Spirit" kommt früh im Set, später sind Metallica mit "Nothing Else Matters" und "Master Of Puppets" gleich zweimal vertreten. Größen wie Prince, Queen, Michael Jackson, AC/DC, Coldplay, David Guetta und die Beatles reihen sich außerdem in die illustre Setlist.Die vielen Gänsehautmomente sind kalkuliert, die wohlplatzierten Mitmach-Aktionen geben dem Ganzen einen interaktiven Charakter, der so eigentlich gar nicht nötig wäre. Man kann sich kaum entscheiden, was origineller ist: die beiden Mädchen auf der Bühne, die ein Lied erraten sollen, oder die vielen Handytaschenlampen zu Phil Collins' "In The Air Tonight".
Aufgrund der dauernd präsenten Smartphones und der Frau, die ihren Moment mit Garrett im Publikum nicht dafür nutzt, das Erlebnis einfach zu genießen, sondern panisch versucht ein Selfie zu knipsen, wünscht man sich doch die Zeiten zurück, in denen noch lässig Heizkörper in die Luft gestreckt wurden.
Fulminantes Finale
Aber egal, was bei dem Konzert passiert, das Finale hat es dermaßen in sich, dass man nicht anders kann, als den Ausnahmekünstler Garrett zu feiern.Auf "Purple Rain" von Prince folgt ein Queen-Medley, dass allen Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und auf den tosenden Applaus und die Standing Ovations folgt mit einem Beatles-Klassiker eine würdige Zugabe. "Hey Jude" sorgt abermals für Gänsehaut und toppt nochmal alles, was Garrett in den zwei Stunden zuvor gespielt hat.
David Garrett bedient sich immer wieder an den Giganten der Musikhistorie, der Virtuose macht vor keinem Genre und keinem noch so großen Künstler halt. Dass diese ihn in keinster Weise klein wirken lassen zeigt, wie groß er selbst ist.
Setlist
The 5th / He's A Pirate / Smells Like Teen Spirit / Thunderstruck / Air Bach / Eye Of The Tiger / Tico Tico / Toccata / Nothing Else Matters / Walk This Way / Superstition / Stairway To Heaven / Master Of Puppets / Smooth Criminal / ---Pause--- / Asturias / Child's Anthem / Scherzo / Claire De Lune / Viva La Vida / Back in Black / Ain't No Sunshine / Dangerous / November Rain / Sabre Dance / In The Air Tonight / Purple Rain / Queen Medley // Hey Jude
David Garrett: Fotos der "Unlimited"-Tour live in der SAP Arena Mannheim
Foto: RUDI BRAND
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