So etwas hat Zeulenroda noch nicht gesehen: David Garrett, Bonnie Tyler und Christina Stürmer rockten die Bühne an der Talsperre - und sie waren nicht die einzigen Promi-Künstler. Der Besucheransturm war so groß, dass nicht jeder in den Genuss des Gratis-Ereignisses kam.
Zeulenroda.
Aus allen Nähten platzte das kleine Zeulenroda am Samstag: Von überall strömten Besucher in Richtung Stausee, um beim MDR-Osterfeuer dabei zu sein. Dieses Großereignis hatten die Zeulenrodaer zuvor bei einem Wettstreit gewonnen. Auf der Hauptbühne an der Talsperre gaben sich die Stars die Klinke in die Hand - 17 waren's an der Zahl. Immer dabei: das Moderatoren-Duo Sarah von Neuburg und Lars-Christian Karde. "Wir haben ein Line-up, da schlackern Sie mit den Ohren", machten die Moderatoren Lust auf den Abend.
Es ging Schlag auf Schlag. Die Bernsgrüner Schalmeien bliesen das Osterfeuer zunächst lautstark an. Dann stand auch schon die britische Rock-Ikone Bonnie Tyler auf der Bühne, röhrte "It's a Heartache". Die Stimmung? Sängerin Lea brachte es auf den Punkt: "Hammer!" Dann sang sie und begeisterte vor allem das junge Publikum. "Zeulenroda kann sich heute wie eine Weltstadt fühlen", frohlockte Lars-Christian Karde. Gegen 20.45 Uhr einer der Höhepunkte: David Garrett trat auf die Bühne. Zusammen mit dem Zeulenrodaer Jugendchor ließ er "Hey Jude" von den Beatles erklingen. "Den wohl anstrengendsten Job hat heute René Enders", berichtete indes Sarah von Neuburg. "Er ist der Fackelträger." Der aus Auma stammende Bahnradsportler und Olympiamedaillengewinner durfte das Osterfeuer entzünden.
Auf der Bühne gaben sich derweil Alexa Feser, Christina Stürmer, Veronika Fischer und weitere Stars die Ehre. Dazwischen erfolgten Liveschaltungen zum Geschehen auf der Marktbühne, wo unter anderem Kathy Kelly, Benne und Michael Schulte auftraten. Der Zeulenrodaer Pfarrer Michael Behr entzündete die Osterkerze. "Ich freue mich, das hier tun zu dürfen."
Ganz Mitteldeutschland lernte an diesem Abend Zeulenroda-Triebes und seine Besonderheiten kennen, eine ungeheure Werbung für die Stadt im Westen des Vogtlands. Mario Richardt von der MDR-Sendung "Mach dich ran" hatte die ganze Karwoche schon Impressionen von Land und Leuten eingefangen. Etwa vom Ostereieraufwerfen, einer thüringischen Tradition. Schulkinder hatten "Ein Stern, der deinen Namen trägt" einstudiert und trugen den Song DJ Ötzi vor. Der sang indes in einem Triebeser Gasthaus und sorgte da für Stimmung. Die Dreieinigkeitskirche, ein Schmuckstück in Zeulenroda, erlebte Konzerte von Karat, Ben Zucker und anderen Stars.
"Es ist endlich mal richtig was los in der Gegend", freute sich Thomas Möbius, der mit seinen Kumpels aus Hohenleuben gekommen war. Die Plauener Steffen und Kerstin Bergmann sagten: "Von der Musik her war es schön. Organisatorisch war es aber wohl doch eine Nummer zu groß für die Stadt." Damit meinte das Paar das sehr lange Anstehen für Roster oder Getränke. Und: Nicht alle Besucher durften aufs Gelände zur Bühne. Wegen des enormen Andrangs waren sowohl Haupt- als auch Marktbühne zeitweise geschlossen, die Parkplätze hoffnungslos überfüllt. Und dennoch: Wer dabei war, kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Wäre so ein Konzert auch etwas für Plauen? "Das wäre toll", so die spontane Antwort der Bergmanns aus Plauen.
700 Orte aus Mitteldeutschland hatten sich für das MDR-Konzert beworben. Am Ende waren es 47,6 Prozent, die für Zeulenroda-Triebes als Osterfeuerstadt stimmten. Nur ein Prozent mehr als für das sächsische Waldheim, welches ebenfalls im Finale stand. "Was hier in Zeulenroda die letzten Wochen abging, war der Wahnsinn", meinte Nils Hammerschmidt, Bürgermeister der Stadt. Voriges Jahr hatten 1,2 Millionen Zuschauer das Event in den Medien live miterlebt.