il mio babbino caro
16.03.2008 Muenich
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David Garrett ist ein Popstar an der Geige
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München (dpa) - Statt Abendkleid trägt man Lederjacke und Turnschuhe, Bier im Plastikbecher ersetzt das Champagnerglas: Kaum zu glauben, dass in der Münchner Konzerthalle Zenith keine Rockband, sondern der Geigenvirtuose David Garrett seine Deutschlandtour beginnt.
«Das wird ein ganz entspannter Abend hier», sagt Garrett, zeigt seinem Publikum sein verschmitzt-charmantes Lächeln und legt sich seine teure Stradivari-Geige auf die Schulter. Mit einem Medley seiner Lieblings-Melodien aus Bizets «Carmen» beginnt er den Abend, in dessen Verlauf er von Brahms über die Rockband Metallica bis zu Filmmusik und Folksongs ein respektlos gemischtes Musikprogramm auf die Saiten zaubern wird.
Der Star des Abends entspricht so gar nicht dem Klischee des Violin-Meisters: Garrett sieht mit seinen halblangen blonden Haare, verwaschenen Jeans, Kapuzenpulli und Lederband um den Hals eher einem Popstar als einem ehemaligen Wunderkind ähnlich. Der 27-Jährige steht seit seiner frühen Jugend auf der Bühne und hat bereits mit Klassik-Größen wie Jehudi Menuhin zusammengearbeitet. Jetzt will der in New York lebende Deutsch-Amerikaner auf seiner Konzerttournee vor allem jungen Menschen klassische Musik näher bringen. Die älteren Klassik- Fans in der mit 2300 Zuhörern ausverkauften Zenith-Halle macht er derweil neugierig auf moderne Klänge.
«Das nächste Lied kennt ihr bestimmt auch aus vielen Hollywood-Filmen», kündigt Garrett Claude Debussys «Claire de Lune» an. «Da wird das oft verwendet wegen seiner zauberhaften Melodie.» Garrett will Berührungsängste seines Publikums mit jeweils ungewohnten Klangwelten überwinden - und präsentiert einen unkonventionellen Crossover-Programmmix aus bekannten, leichten Klassik-Melodien und rockigen Tönen.
Zuschauerin Kimberley Meade ist mit ihren 20 Jahren und dem Disco-Outfit eher die Regel als die Ausnahme im Saal. Seit sie sich Garretts Musik im Internet angehört hat, ist sie ein wenig zum Klassik-Fan geworden. «Er verbindet so sehr das Neue mit dem Alten und macht es damit für die Jugend interessant», stimmt die 23 Jahre alte Olga Pall zu. «Hier ist es irgendwie nicht so, wie man sich das bei einem typischen Klassik-Konzert vorstellt.»
Statt Orchesterbegleitung hat Garrett auch Schlagzeug, Gitarre und Keyboard mitgebracht, auf der kargen Bühne steht aber auch ein Flügel. Garrett lässt sein Spiel mal von E-Gitarre und Becken-Schlägen wie bei seinen eigenen Rock-Kompositionen begleiten. Dann setzt er auf spanisch anmutende Gitarrenläufe oder klangvolle Klavierbegleitung.
Selbst der Applaus klingt an diesem Abend nicht, als ob gerade ein talentierter junger Geiger aufgetreten wäre: Begeisterte Rufe und Pfiffe statt höflichen Händeklatschens. Bei der Zugabe wird am Rand der Sitzreihen sogar getanzt. «Die Programm-Mischung hat mir sehr gefallen», sagt der 66 Jahre alte Hartmut Berkowitz und freut sich über die Eintrittskarte, die er geschenkt bekommen hatte. «Jede Zeit hat ihren Stil. Man kann ja nicht immer nur Bach und Beethoven hören.»
source: Die Welt, 17.03.2008
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Photo: Tobias Hase