Der Geigengott und sein Tanzlehrer
Замечательная рецензия в саксонской прессе на концерт Дэвида 18.05.2016г. в Дрездене, где он исполнял концерт П.И.Чайковского
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Konzertkritik Dresden-Frauenkriche, Sächsische Zeitung, 20.05.2016
19. MAI · ÖFFENTLICH
“ Sächsische Zeitung, Freitag, 20.05.2016
Der Geigengott und sein Tanzlehrer
Wieder mal da: David Garrett bringt die Frauenkirche zum Toben. Und Dirigent Wellber platzt fast vor Glück dabei.
Von Bernd Klempnow
Das kam nicht unverhofft, überraschte dennoch mit der Wucht: Der Herr Bongartz hat am Mittwoch die Dresdner Frauenkirche zum Toben gebracht! Minutenlang feierten ihn die 1 400 Zuhörer im restlos ausverkauften Raum, trampelten gar wie wild in dem Gotteshaus.
Wer war da? Na der David Christian Bongartz, der mit Künstlernamen David Garrett heißt. Den Bongartz und den Christian haben ihm die Eltern als Achtjährigem aus Marketinggründen ausgetrieben. Seitdem heißt er David Garrett – gesprochen Deevid Gärrätt. Einst galt er als Wunderkind der Geige, bevor er gegen die Eltern rebellierte und sich als Crossover-Künstler neu zu etablieren versuchte. Vor gut zehn Jahren gelang ihm das. Er wurde speziell mit seinen Streicherarrangements von Pop- und Rock-Songs zu einem Geigengott der Massen. Er spielt in Stadien, verkauft Hunderttausende CDs – auch mit klassischen Sinfoniekonzerten etwa von Beethoven und Brahms. Kritiker, denen Crossover suspekt ist, bezeichnen ihn gern als einen genialischen Geiger, der trotzdem scheitert. Snobisten nennen ihn einen „David Hasselhoff der Klassik“ und seine Musik „Softpornopopklassikjunkfood“. Ansichtssache: Vor allem ist der heute 35-Jährige ein Virtuose auf seinen Stradivaris, der mit guten Partnern künstlerisch überzeugen kann und bei warmherziger Aufnahme ungemein einnehmend daherkommt. So geschehen am Mittwoch in der Frauenkirche. So ein Eventkonzert hatten die Dresdner Musikfestspiele lange nicht mehr im Angebot. Und hatten recht. Das Konzert war binnen Stunden ausverkauft.
Doch, wie kommt man auf die Idee, den Star mit dem Israel Philharmonic Orchestra bei Tschaikowskys extrem schwierigem, hochpoetischem Violinkonzert auftreten zu lassen? Es war der Intendant Jan Vogler. Der kennt Garrett, der als 16-Jähriger bei der Sächsischen Staatskapelle gastiert hatte. Vogler war damals noch Cello-Konzertmeister der Kapelle und spielte mit dem Jugendlichen im September 1998 unter dem Chefdirigenten Giuseppe Sinopoli das schöne a-Moll-Doppelkonzert von Brahms. Seitdem ist der Geiger regelmäßig klassisch, kammermusikalisch und „softpornoklassisch“ in Dresden zu erleben.
2014 nun nahm Garrett eine markante Bruch-/Brahms-CD mit dem israelischen Klangkörper auf – da dieser das Orchester in residence der diesjährigen Festspiele ist, verkuppelte Vogler das Ensemble mit dem Geiger. Und er fand in dem Israeli Omer Meir Wellber einen offenen, in Dresden sehr geschätzten Dirigenten. Was diese Kombination nun live ermöglichte, das war Erlebnis, Genuss und Spaß in einem.
Nur kurz brauchte das Orchester, um in der Kirchenakustik klarzukommen und Wohlklang zu erzeugen. Nur kurz war Garrett mit den Tücken der Tschaikowski-Partitur beschäftigt. Spätestens ab dem ersten Duett mit der Flöte entwickelte der Solist schwärmerische Qualitäten. Er wurde immer gelöster, warf sich heiter mit Wellber, dem Konzertmeister und anderen Begleitern die Bälle nur so zu. Mehr noch, seine irrwitzig schnellen, paganiniesken Passagen animierten den Maestro zu einem präzisen, aber unterhaltsamen Ganzkörper-Dirigat. Beide umarmten sich, dankten Publikum und Musikern. Der Saal raste.
Als Zugabe spielte Garrett die mit Freudenseufzern aufgenommene Paganini-Variation vom venezianischen Karneval. Als quasi Zugabe von den Israelis gab es im zweiten Konzertteil ein interessantes Stück mit Schakalgeheul und dann eine fulminante Sechste von Schostakowitsch.
Nicht nur die A-Note der Sechsten war sensationell. Jetzt zügelte Wellber seine Emotionen überhaupt nicht mehr. Er gab spritzige Einsätze, tänzelte und galoppierte auf dem Pult. Die B-Note war schaulaufreif – Orchester wie Auditorium applaudierten dem sympathischen 34-Jährigen so stark und lange zu wie sonst nur Stars.
Mit seiner Show zur aktuellen Crossover-CD „Explosive“ ist David Garrett mit Orchester ab November auf Tour, dabei am 18. November in der Arena Leipzig zu Gast.”
ПЕРЕВОД чуть позже выложит Ирина...