München (DK) In einem alten Schlager von Johannes Heesters heißt es: "Wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frau'n" - heute aber gilt das für die Geige. Der überwiegend weibliche Andrang beim Konzert von Star-Violinist David Garrett in der Olympiahalle ist riesig.

München: Geiger David Garrett bietet große Crossover-Unterhaltung in der Münchner Olympiahalle - Lesen Sie mehr auf:
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Bereits vor Showbeginn bilden sich lange Schlangen vor den Toiletten, wie man sie sonst selten sieht. Die Damen weichen sogar scharenweise auf die Lokalitäten der Herren aus.
Mit 20-minütiger Verspätung nehmen die Musiker dann auf der Mittelbühne Platz. Das Orchester mit dem Rücken zum Publikum, während die Band den inneren, drehbaren Kreis der beeindruckenden Konstruktion in Beschlag nimmt. Dann schreitet David Garrett, mit der Violine im Anschlag durch die Arena, und das Crossover-Happening beginnt.
Gleich zu Beginn wird das Tourmotto "Explosive Live!" mit Pyroeffekten eindrucksvoll in Szene gesetzt. Garrett will und kann es heute Abend nahezu jedem recht machen, was aber manchmal schon fast zu viel des Guten ist. Ob Tänzer in Glitzeroutfits zu Stevie Wonders "Superstition" unbedingt notwendig gewesen wären? Zu Gassenhauern wie "Zorba's Dance" passen die choreografischen Einlagen hingegen gut, aber der eigens für die Darbietung von "Ghostbusters" aufgeblasene Marshmellow-Mann wirkt leicht deplatziert.
Neben vielen orchestral adaptieren Popnummern greift der 36-Jährige auch zu Rockklassikern wie "Kashmir" von Led Zeppelin und zu "Killing In The Name Of" von Rage Against The Machine. Bei den "härteren" Nummern fällt aber doch auf, dass Garrett zwar der Rockstar der Klassik - aber eben doch kein echter Rocker ist.
Dennoch ist die Auswahl der Covertitel originell und vielfältig angelegt und deckt die unterschiedlichsten Genres ab. Sehr intensiv "Purple Rain" von Prince vor der Pause. Und mit Eigenkompositionen vom Album "Explosive!", wie dem filmmusikalisch anmutenden "Adventure Island", oder dem rasanten "Furious", stellt Garrett sowohl seine Fingerfertigkeit als auch sein Talent fürs Komponieren unter Beweis.
Obwohl heute wirklich keiner Gesang vermisst, kommt zu "Marathon", ursprünglich ein Demo von Garretts Schwester, und "How Many Times", auf der CD von Xavier Naidoo interpretiert, Gastsängerin Edita auf die Bühne.
In Szene gesetzt wird das alles von einer spektakulären Licht- und Bühnentechnik. Von der Decke hebt und senkt sich eine mit Spots bestückte sechseckige Konstruktion, durch die ganze Halle wabern Leuchtwellen und -strahlen. Und der Star des Abends erscheint natürlich auch auf riesigen Leinwänden. Zu "Live And Let Die" wird tief in die Feuerwerkskiste gegriffen, und zum Ende der Show gibt es einen goldenen Konfettiregen.
Mit "Music" von John Miles und "One Moment In Time" von Whitney Houston schließt sich der fast perfekte Unterhaltungskreis, und nicht wenige freuen sich schon auf die Zusatzshow am 25. April 2017. Wenn David Garrett bis dahin auch noch an seinen gelegentlich leicht hölzern und auswendig gelernt wirkenden Ansagen arbeitet, gibt es wirklich gar nichts mehr auszusetzen.

Von Martin Buchenberger

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